Ecovacs Winbot X Testbericht

Ecovacs Winbot X Testbericht

Fensterreiniger Roboter haben noch längst nicht den Stellenwert in vielen Haushalten, wie ihn Saugroboter inzwischen haben. Beide Roboter versprechen, den Menschen lästige Aufgaben abzunehmen: Niemand saugt gerne Staub und auch das regelmäßige Putzen der Fenster ist keine besonders beliebte Tätigkeit.

Warum konnten sich Fensterreinigungsroboter bislang nicht durchsetzen?

Eine Antwort darauf gibt der Ecovacs Winbot X. Dieser erfüllt seine Aufgabe zwar grundsätzlich gut, allerdings ist die Technik bislang nicht ausreichend ausgereift. Diese technischen Probleme, die ich im nachfolgenden Testbericht thematisiere, machen es schwierig, die hohen Kosten für den Roboter zu rechtfertigen.

Die Einrichtung des Ecovacs Winbot X

Bevor Sie den Fensterreiniger Roboter in Betrieb nehmen können, müssen Sie zunächst dessen Akku aufladen. Dies dauert rund 2,5 Stunden und die aufgenommene Energie ist ausreichend, um das Gerät anschließend rund 50 Minuten lang seine Arbeit verrichten zu lassen. 50 Minuten sind dabei mehr als ausreichend, denn die meisten Fenster können von dem Roboter in deutlich kürzerer Zeit gereinigt werden. Nach einem Aufladevorgang können deshalb problemlos mehrere Fenster von lästigem Schmutz befreit werden.

Der Ecovacs Winbot X kann nur solche Fenster bearbeiten, deren Abmessungen mindestens 50 x 50 Zentimeter betragen, auch der Rahmen darf nicht schmaler als 0,5 Zentimeter sein. So weit stellen die Voraussetzungen den Anwender vor keine Probleme: Die meisten Fenster sind deutlich größer als die geforderten 50 x 50 Zentimeter und wenn eine Wohnung mit kleineren Fenstern ausgestattet ist, können diese ohne großen Aufwand manuell gesäubert werden.

Um den Reinigungsvorgang vorzubereiten, müssen Sie das Reinigungspad an der Unterseite des Roboters befestigen und darauf etwa acht Tropfen Reinigungslösung auftragen.

Anschließend bringen Sie den Roboter so am Fenster an, dass dieser durch die angebrachten Saugnäpfe an der Unterseite ausreichenden Halt findet.

Danach befestigen Sie das sogenannte Safety Pad am Fenster und verbinden dieses mit einer mitgelieferten Schnur mit dem Roboter. Dieses Safety Pad soll verhindern, dass das Gerät auf den Boden stürzt und Schaden nimmt, sollte es einmal den Halt am Fenster verlieren.

Ist die Sicherheit durch das Safety Pad gewährleistet, leuchtet eine grüne Kontrollleuchte auf. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass der Roboter nach einem Druck auf die “Start”-Taste seine Arbeit aufnehmen kann.

Bevor ich beschreibe, wie der Roboter seine Arbeit verrichtet hat, möchte ich zuvor die zwei verfügbaren Reinigungsmodi vorstellen:

Die “Auto”-Einstellung wird empfohlen für regelmäßige Reinigungen. In diesem Modus wählt der Roboter selbst den optimalen Reinigungspfad und das beste Bewegungsmuster.

Der zweite verfügbare Modus ist der Tiefenreinigungsmodus, welcher die zwei verfügbaren Grundbewegungsmuster kombiniert und zudem eine gründlichere Reinigung durchführt. Dieser Modus kann nur über die Fernbedienung ausgewählt werden.

Der Ecovacs Winbot X im Betrieb

Ich wählte eine der Terrassentüren für den Testlauf aus.

Die gute Nachricht: Der Roboter benötigte für dieses Fenster mit einer Abmessung von 80 x 200 Zentimetern etwa zehn Minuten. Die Akkukapazität reicht für 50 Minuten, weshalb problemlos mehrere große Fenster hintereinander gereinigt werden können.

Nun zu den weniger überzeugenden Punkten, die zeigen, warum sich Fensterreiniger Roboter bislang kaum auf dem Markt etablieren konnten:

Der erste Punkt ist relativ unproblematisch, gibt aber einen Eindruck davon, dass die Versprechungen des Herstellers nicht wirklich zutreffend sind. Es zeigte sich, dass die empfohlenen acht Tropfen Reinigungslösung weit unter der tatsächlich benötigten Menge liegen, die erforderlich ist, um bereits mittelgradige Verschmutzungen an den Fensterscheiben zu entfernen. Der Hersteller wirbt damit, dass acht Tropfen ausreichend seien, um selbst hartnäckige Verschmutzungen zu entfernen – dies kann ich nach dem Testlauf nicht bestätigen.

Der zweite Punkt jedoch führt die Anschaffung des Roboters vollständig ad absurdum: Während des Tests zeigte sich, dass der Roboter häufig die Arbeit einstellt. Es ertönt ein Piepen und die rote Kontrollleuchte blinkt auf. Anschließend ist eine manuelle Korrektur notwendig, wobei zumeist der Roboter neu an das Fenster angesetzt werden muss. Diese Betriebsunterbrechungen sind keineswegs eine Seltenheit, sondern traten erstmals unmittelbar nach Beginn des Tests auf. Während einer der Betriebspausen, auf die ich nicht sofort reagieren konnte, stürzte auch das Safety Pad auf den Boden. Ein mangelnder Halt infolge eines Saugkraftverlusts dieser Sicherheitsvorrichtung soll laut Bedienungsanleitung am häufigsten für eine Betriebsstörung ursächlich sein. Der ständigen Arbeitsunterbrechung kann dadurch vorgebeugt werden, dass das Safety Pad regelmäßig mit der Hand gegen die Scheibe gedrückt wird.

Fazit des Testberichts

Fensterreinigungsroboter sind keine grundsätzlich schlechte Idee. Der Test des Ecovacs Winbot X offenbart aber die Schwächen der aktuellen Technik.

Roboter sollen dazu dienen, den Menschen lästige Arbeiten abzunehmen, damit Zeit für sinnvollere und angenehmere Tätigkeiten frei wird. Wenn ich aber wie beim Ecovacs Winbot X regelmäßig mit der Hand das Safety Pad neu befestigen muss, dann werde ich trotz Anschaffung des Roboters zeitlich und örtlich in die Aufgabe des Fensterputzens eingebunden. Ein gutes Argument für die Anschaffung von Haushaltsrobotern ist die Überlegung, dass sich die Anschaffungskosten auf längere Sicht dadurch amortisieren, dass die Zeit, die bei Haushaltstätigkeiten eingespart wird, in produktivere oder angenehmere Aktivitäten investiert werden kann.

Aufgrund der genannten Probleme ist dies bei diesem Fensterreinigungsroboter jedoch nicht der Fall, sodass keine guten Argumente gefunden werden können, die den hohen Anschaffungspreis rechtfertigen.

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About the Author: John Taylor

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